"Wer nicht hüpft, der ist kein Mudder! Hey! Hey!" - Tough Mudder NRW 2017

 

Samstag Morgen, 9:00 Uhr und es ging schon zu wie auf einem Festival. Menschenmassen strömten von den Parkplätzen in Richtung Jagdschloss Herdringen im Sauerland. Um genauer zu sein im beschaulichen Arnsberg, einem Städtchen mit ca. 74.000 Einwohnern. Und Nein, ich war nicht auf einem Festival sondern beim Tough Mudder NRW, dem Auftakt in die Tough Mudder Saison 2017. 

 

Auf dem Weg zum Eventgelände, mit nur noch dem aller Nötigsten dabei, beging ich dann auch noch gleich einen der größten Anfängerfehler. Ich hatte meinen Personalausweis im Auto vergessen. 

Also nochmal zurück zum Auto und den Perso geholt. Meine Mitstreiter Sven und Christin warteten natürlich schon am Check-In auf mich. Zum Glück hatte ich wenigstens die Startunterlagen und den unterschriebenen Haftungsausschluss dabei. 

 

Warm-Up

Die Formalitäten waren schnell geklärt und mit Edding gab es noch die Startnummer auf die Stirn und auf den Arm. Unsere Rucksäcke gaben wir an der Garderobe ab und wir gingen nochmal schnell für kleine Mudder(Innen). Nach dem obligatorische Vorher-Foto, begaben wir uns schon direkt in Richtung Start. Oh mein Gott, was war denn hier los? Zum ersten Mal erlebte ich beim Tough Mudder eine lange Menschenschlange vor dem  Startbereich. 

Nach etwas Warten, startete für uns dann um kurz nach 10 Uhr das Warm-Up Programm. Die Stimmung war super, nur war der Startblock ziemlich voll, so dass diesmal das Aufwärmen auf engstem Raum stattfand und auch keine Burpees möglich waren. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. "Wer nicht hüpft, der ist kein Mudder! Hey, hey!" und die Menge hüpfte.  

 

Danach empfing uns Kenny an der Startlinie und gab letzte Instruktionen, wie wir uns zum Beispiel bei Notsituationen verhalten sollen. Darauf folgte das Mudder Gelübde.

 

"Als Tough Mudder gelobe ich, dass…

…ich weiß, dass Tough Mudder kein Rennen ist, sondern eine Herausforderung.

…ich Teamwork und Teamgeist Vorrang vor meiner Streckenzeit gebe.

…ich nicht jammern werde – Jammern ist was für Kinder!

…ich meinen Mudder-Kameraden helfen werde, die Strecke zu bewältigen.

…ich alle Ängste überwinden werde."

 

Dann fiel der Startschuss und wir durften auf die fast 17 Kilometer lange Strecke.

 

17 Kilometer, 22 Hindernisse, viele Höhenmeter und viel mehr Matsch

Die Menschenmenge setzte sich in Bewegung und kurz darauf machten wir uns beim Kiss of Mud schon mal mit dem heutigen Element bekannt.. Dem entsprechen sahen wir dann natürlich auch aus. Obwohl die Strecke im Gegensatz zum Vorjahr ein wenig abgewandelt war, war wieder Heidis Weg mit seinen steilen Anstiegen und den Rutschpartien das nächste Hindernis. Damit hatten wir direkt einige Höhenmeter geschafft. 

 

Weiter ging es durch die Feuchtgebiete Richtung Brett vorm Kopf bis wir von einer Menschentraube abrupt gestoppt wurden. Es gab einen größeren Rückstau durch das Hindernis. Leider mussten wir eine Weile warten, ehe wir die beiden Holzwände überwinden konnten. Die folgenden schrägen Hangover-Holzwände hatten wir dann aber schnell erklettert und nun liefen wir mal wieder bergauf und bergab durch den sauerländischen Wald. Bis wir in die schlimmste Schlammloch gerieten, dass man sich vorstellen kann. Ein andere Läufer hatte im Matsch doch tatsächlich seinen Schuh verloren und auch wir stecken oberschenkel- und schultertief im Matsch. Mit vereinten Kräften zogen Sven und ich Christin aus dem Matsch und kletterten die rutschige Böschung hoch. 

 

Dann stoppte es leider erneut am Birth Canal. Eigentlich ein witziges Hindernis bei dem man durch ein Holzgestell krabbeln muss und von oben drückt eine Plane mit Wasser auf einen herab. Bereits im letzten Jahr haben wir hier lange warten müssen. Als wir beim folgenden Hindernis Balls to Walls erneut eine große Warteschlange vor uns hatten, entschlossen wir uns das Hindernis zum umgehen. 

 

Plötzlich standen wir vorm Funky Monkey. Meine Hassdisziplin hangeln. Ich stellte mich schon darauf ein nach eins, zwei Sprossen mal wieder in kalte Wasser zu fallen. Allerdings schien sich das regelmäßige CrossFit Training auszuzahlen und ich hangelte recht locker bis zur Hälfte an das erste Rad. Beim Übergang auf das nächste Rad riss mich der Schwung dann doch noch ins Wasser. Egal, es hat riesig Spass gemacht.

 

Es folgte die obligatorische Huckepack-Strecke und da wir zu dritt waren, beschlossen Sven und ich kurzerhand Christin die komplette Strecke zu tragen. Leider gab es an dieser Stelle dieses Mal keine Fotografen. Sonst haben wir hier immer die besten Schnappschüsse bekommen. 

Als nächstes kam ein neues Hindernis, Reach Around. Schräg baumeln mussten wir zu einer Plattform herauf klettern und uns hoch ziehen.  

Die bekannte Mud Mile (oder auch Mud Milf) und Arctic Enema waren keine größeren Probleme. Auch wenn das Eiswürfel-Bad mal wieder äußerst kalt war. 

Beim Holz vor der Hütten schleppten wir nochmal Baumstämme über einen kurzen Rundparkour bevor es ein weiteres neues Hindernis, Pitfall (die Falle), zu überwinden galt. Eigentlich sah es aus wie eine matschige Ebene, aber dort waren hüfttiefe Löcher in die man fiel wenn man nicht aufpasste wo man hin tritt. 

Wir liefen etwas weiter und standen vor den Berlin Walls. Ein weiteres Hindernis, dass mich jedes Mal einige Überwindung kostet. Die rund 4 Meter hohen Holzwände können eigentlich nur mit Teamwork überwunden werden. Also Räuberleiter und rüber. Direkt im Anschluss die Pyramid Scheme, eine lange schräge Fläche, die auch nur im Teamwork erklommen werden kann. Christin und Sven waren schnell eine bestehende menschliche Leiter hinaufgeklettert. Ich fiel leider wieder hinunter und bot mich erstmal als Fundament an. So harrte ich eine ganze Weile aus mit einem anderen Mudder auf meinen Schultern aus und an uns kletterten einige die Pyramid Scheme hinauf bis wir dann selber hinaufkletterten. 

 

Beim folgenden Block Ness Monster wurden wir erneut ordentlich nass. Aber es macht auch richtig Bock. Inzwischen konnten wir das Ziel und das Mudder Camp auch schon sehen, drehten aber noch eine kleine Schleife, um beim neuen Hindernis Augustus Gloop eine Röhre hinauf zu klettern während von oben Wasser in die Röhre fließt. 

 

Nun standen wir vorm Everest, für den ich bisher jedes Mal drei Anläufe gebraucht habe. Tough Mudder MC Kenny zog von oben fleißig anderen Läufer auf den Everest. Auch dieses Mal brauchte ich 3 Anläufe auf den Everest. Oben angekommen half ich erstmal den nach mir kommenden und zog die Leute an Armen, Beinen oder sonstigen Gliedmaßen herauf. 

 

Als Legionär war Kong das finale Hindernis. Eine riesiges Gerüst mit 6 Ringen an denen man hinüber auf die andere Seite hangeln muss. Ansonsten fällt man 2-3 Meter in ein riesiges Luftkissen. Wie bereits gesagt beim Hangeln erwartete ich eigentlich nicht viel und machte mich schon mal mit dem Fall-Gedanken vertraut. Aber ich schaffte es an den Ringen komplett hinüber zu hangeln. 

 

Sven ging mit Christine noch durch den Electroschock und wir feierten uns im Ziel erstmal ordentlich bei einem Bier. Ganz tolle Leistung. Nach dem Abschlussfoto und einem kleinen Snack verabschiedete ich mich dann von den Beiden und machte mich auf die 2 1/2 stündige Heimfahrt.

 

Der Tough Mudder ist jedes Mal wieder ein Erlebnis, aber auch eine neue Herausforderung. Viele Hindernisse kosten schon Überwindung und/oder sind nur als Team zu bewältigen, aber genau diese Mischung  macht den Tough Mudder so besonders. Die neuen Hindernisse haben mir richtig gut gefallen und besonders die Wasserhindernisse machen riesig viel Spass. Persönlich habe ich mich wie Bolle über die Verbesserungen bei meinen Hangelskills gefreut. 

Leider gab es dieses Jahr an einigen Hindernissen einen ordentlichen Rückstau, was zum Teil mit der hohen Teilnehmerzahl zu tun hat. Auf der anderen Seite, halten Hindernisse wie zum Beispiel der Birth Canal auch einfach auf. 

Spass hatten wir trotzdem und wir haben es als Team toll gemeistert. 

Vielen Dank an Sven und Christin, dass ich euch begleiten durfte bzw. ihr mich begleitet habt. 

Das müssen wir unbedingt wiederholen.

 



 

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Autor: Floh


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